Fernando, wir vergessen Dich nicht!
Am 3. Mai 2007, morgens um 7:30 Uhr ist Fernando in Spanien verstorben.
Was war Fernando für ein Mensch?
Vor allem war er ein Mann mit einem weichen Herzen. Wir erinnern uns an so manche Situation, in der er versuchte, die Härten des Lebens die anderen oder ihm selbst widerfuhren zu bewältigen. Wer ihn kannte, wusste wie ihn das belastete.
Wir erinnern uns, wie wichtig ihm gutes Essen war. Doch alleine zu essen machte ihm keinen Spaß. Er wollte mit Freunden und mit der Familie am großen Tisch sitzen und sich mit ihnen gemeinsam am Leben freuen. Wie haben sich die Tische gebogen, wenn wir bei ihm eingeladen waren.
Dann waren da noch seine Ironie und sein Witz. Es war dieser Witz, der ins Mark traf - der oft sehr kurz aber treffend formuliert wurde. Keiner konnte in dieser Kürze das Wesen einer Person so erfassen und formulieren. Diese Ironie hat er bis zuletzt aufblitzen lassen.
Fernando war außerdem ein Ästhet. Dies äußerte sich in seiner äußeren Erscheinung und Gepflegtheit, in seiner Einstellung zum Essen und Trinken und vielen anderen Kleinigkeiten.
Außerdem war er ein glänzender Schachspieler. Eine besondere Freude war es für ihn (nicht nur für ihn), wenn er scheinbar verlorene Partien übernahm und gewann.
Einen großen Teil seines Lebens verbrachte er in Deutschland. Dort spielte er begeistert Tennis und fuhr ebenso begeistert Ski. Er hatte Freunde und zu Kollegen freundschaftliche Bindungen. Spanische Freunde und natürlich die Verwandten fanden in ihm einen großzügigen Gastgeber, der ihnen unermüdlich und stolz die Schönheiten Bayerns zeigte. Vieles an Deutschland gefiel ihm, manches dort war für ihn aber auch nicht leicht. Als spanischer Emigrant suchte er in den Begegnungen mit den Menschen in Deutschland typisch spanische Zeichen des Wohlwollens, was besonders in Bayern nicht immer leicht aufzuspüren war. Es waren die kleinen, mediterranen Nettigkeiten und Freundlichkeiten, die einem das Leben leichter machen. Die eher groben, derben Liebesbekundungen des bayrischen Gemütes erkannte er als Spanier nicht immer.
Dass er ein äußerst attraktiver Mann gewesen ist, wird niemand bestreiten. Er hatte sein Leben lang Erfolg bei den Frauen. Dies hatte aber nicht nur mit seinem Äußeren zu tun. Bei allen üblichen Auf und Abs in Partnerschaften war er mit seinem Wesen für alle immer auch eine menschliche Bereicherung. So mancher hat von seiner Lebensart gelernt.
Fernando hat mit seiner ersten Frau eine Tochter. Sie reiste als Zehnjährige mit ihm nach Deutschland, in eine für beide damals ganz andere Welt. Mit ihr hat er stets spanisch gesprochen, was ihr nun hilft, sich in Spanien wohl zu fühlen. Als er die letzten Monate in seiner spanischen Heimat krank verbrachte, stellte sie immer wieder Kontakte zu allen her, die sein Leben besonders eng begleiteten und versuchte ihm diese letzten Tage so schön wie möglich zu gestalten und intensiv für ihn da zu sein. Wir wissen, dass er das wahrgenommen hat und sind dankbar dafür.
Nun müssen wir ohne Fernando weiterleben. Das ist traurig und seltsam. Jedoch wenn Menschen geliebt wurden, sehen wir sie bei denen, die bereits vorausgegangen sind. Fernando, Du hast unser aller Leben begleitet, wir haben Dich geliebt und wir vergessen Dich nicht!